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  Dem Stichwort   Demokratische Geldschöpfung und Geldereglung  zugeordneter Beitrag
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  Warum man nie ein Los kaufen soll, wenn ein Esel der Hauptgewinn ist
  Eine Geschichte zur Verdeutlichung der kriminellen Machenschaften der Banken
       
 
In der Regel gibt es morgen Marmelade, und gestern gab es welche, bloß heute gibt es nie Marmelade.
 
    Die Weiße Königin zu Alice im Wunderland    

Ein reicher Viehhändler, dem kein guter Ruf vorauseilte, besucht auf der Suche nach neuen Geschäften einen entfernten Jahrmarkt. Bei einem Bauern, dem die dortigen Dorfbewohner am liebsten aus dem Wege gingen, was unser Viehhändler allerdings nicht wusste, meinte er einen guten Preis für einen Esel ausgehandelt zu haben: 100 Taler. Zufrieden kehrte er nach Hause zurück. Am nächsten Tag kam er wieder in das Dorf, um den Esel abzuholen. Der Bauer führte ihn in den Stall, dort lag der Esel auf dem Boden, reglos: Er war tot. Der Händler verlangte seine 100 Taler zurück, aber der Bauer sagte ihm so, als ob das die normalste Sache der Welt wäre, dass er dieses Geld nicht mehr habe. Er hätte schon gestern alles ausgeben müssen, um seine Schulden zu bezahlen, es gäbe kein Geld mehr in seinem Haus. Außerdem, so der schlaue Bauer, wäre der Esel ja munter und lebendig gewesen, als er ihn verkauft habe. Er sei nicht ihm gestorben, das Pech habe den Viehhändler getroffen, nicht ihn. Allmählich wurde dem Viehhändler klar, dass er es mit einem zu tun habe, der mit allen Wassern gewaschen war, und dass sich da einfach nichts machen ließ. Es fiel ihm aber ein Plan ein. Es würde dem Bauern keine Schwierigkeiten bereiten, wenn er seinem Plan zuzustimmen und schweigen würde. Der Bauer war auch sofort einverstanden. Er würde mitmachen.

Am nächsten Morgen baute der Viehhändler einen Stand auf dem Dorfmarkt auf, mit einem Glücksspiel. Ein Los kostete 1 Taler, der Hauptgewinn war ein Esel. Bald wurden mehr als 100 Lose verkauft, die steckte der Glücksspielveranstalter in einen Hut und, wie es sich gehört, wurde der glückliche Gewinner durch Losziehung ermittelt. Jeder konnte mit eigenen Augen sehen, dass alles mit rechten Dingen zuging, die Verlierer zogen enttäuscht ab, wohingegen der glückliche Gewinner erwartungsfroh an der Seite des Viehhändlers zum Stall des Bauern trippelte. Der eine war so erschrocken wie der andere, dass der Esel reglos auf dem Boden lag. Der Viehhändler begann ihn zu schütteln, er wollte sogar einen Tierarzt holen lassen. Es wurde aber schnell ersichtlich, dass der Esel mausetot war. Dem enttäuschten Gewinner kamen Zweifel, er begann mit dem Viehhändler zu streiten, er wollte ihn wegen Betrugs verklagen. Dieser wusch seine Hände in Unschuld. Es gelang ihm schließlich, den enttäuschten Gewinner zu beruhigen, als er ihm großzügig den Taler, den er für sein Los bezahlt hatte, zurückerstattete. Zumindest habe ich nichts verloren, dachte der erfolglose Glücksspieler bei sich und machte sich, um eine Erfahrung reicher, auf den Weg nach Hause.

Die Banken verkaufen natürlich keine Lose, sondern Aktien. Sie leiten das Geld aus den Aktienverkäufen in die reale Wirtschaft weiter. Es sind in der Regel die großen internationalen Konzerne, die von ihnen das Geld der Aktionäre bekommen. Die Aktiengesellschaften sind also private Unternehmen, die mit dem fremden Kapital wirtschaften. Schon Adam Smith hat solche Unternehmen ins Visier genommen und - kurz zusammengefasst - in ihnen den Prototyp für schlechtes Wirtschaften und die Vernichtung des Kapitals durch exorbitante Managergehälter gesehen.mehr

Man erkennt schnell, welchen Unterschied es für eine Bank macht, einen kleinen Unternehmer oder privaten Häuslebauer zu kreditieren oder aber eine Aktiengesellschaft. Erstere müssen die zu zahlenden Zinsen wirklich erwirtschaften, weil es bei der Bedienung des Kredits um ihren Kopf und Kragen geht. Die Manager der großen Konzerne dagegen müssen gar nichts. Wenn man sie tatsächlich einmal als Versager irgendwie aus ihrer Position verjagt, was äußerst schwierig ist, landen sie i.d.R. mit einem goldenen Fallschirm ausgestattet in einem finanziell bestens gepolsterten Privatleben. Sie werden sich natürlich bei den Bankern bedanken, indem sie auch ihnen - aus dem Kapital der Aktionäre - durch Zinsen und Dividenden die Einkünfte vergolden. So entsteht eine für die Aktionäre tödliche Allianz. 

Deshalb sind die Banker natürlich bemüht, so viele Aktien wie möglich zu verkaufen, und dabei entfalten sie erstaunlich viel kreative Energie. Um die Aktienkäufer zu locken, heuern sie von ihnen bezahlte TÜV-Prüfer an, die sogenannten Ratingagenturen, die jeder Aktie, welche die Banken am Fließband produzieren, beste Noten bescheinigen: AAA+++. Den größten Fisch haben die Banken allerdings an Land gezogen, als sie die Politiker davon „überzeugten“, ihnen das Rentensystem  „anzuvertrauen“.

Wenn dann die Wirtschaftskrise ausbricht, wie es in der freien Marktwirtschaft auch nicht anders sein kann, kommt die Stunde der Wahrheit auch für die Aktionäre. Das Geld, das sie für Aktien ausgegeben haben, wurde in den Sand gesetzt. Für die Banken ist das aber kein Problem. Die Aktienkäufer wurden in Kenntnis gesetzt, dass sie sozusagen Lose kaufen. Sie wussten, dass sie ein Risiko eingehen, sie wussten von vornherein, dass sie alles verlieren können. Nun haben sie eben alles verloren.

Ein gewisses kleines Problem haben die Banken allerdings schon noch. Ihre Kumpane in den großen Konzernen haben nämlich nicht nur das Geld der Aktienkäufer abgeräumt, sondern auch das der „sicheren“ Sparbuch-Einlagen - auch der schwäbischen Hausfrau. Wie bekommt man dieses Geld zurück, das es auch nirgendwo mehr gibt? Unser Viehhändler konnte noch Großzügigkeit üben und aus seinem Gewinn dem betrogenen Gewinner als Trost einen Taler  schenken, warum sollten aber die Manager und Bankiers so etwas tun wollen? Weil sie aber nicht weniger kreativ als unser Viehhändler sind, kann man sich sicher sein, dass auch ihnen etwas einfallen wird. Und tatsächlich, es ist ihnen auch etwas ganz Grandioses eingefallen. Sie führen jetzt den Staat am Nasenring in der Manege herum. Der Staat hat nämlich eine Garantie für die Ersparnisse gegeben. Wie kann er aber den Sparern das Geld zurückerstatten?

• Er kann Steuern erhöhen, die Sparer würden sich dann durch eigene Steuern ihre Einlagen finanzieren, irgendwann in der Zukunft - in Zukunft gibt es in der Regel immer Marmelade.

• Man kann das Geld aus der Geldpresse nehmen, die Sparer werden nominal (vielleicht) das zurückbekommen, was sie früher einbezahlt haben, aber wegen der Inflation wird dies nur einen Bruchteil des ursprünglichen realen Wertes haben - womöglich nur ein lächerlich kleiner Teil.

Im Jahre 2013 wissen wir noch nicht, was geschehen wird. Wir wissen aber mit Sicherheit, dass es eine dritte Möglichkeit nicht gibt.

 
 
 
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